Nachhaltiges Wohnen mit Solargründach

Im Mehrfamilienhaus Stadtfinken in Hamburg

In direkter Nachbarschaft zum Kunst- und Mediencampus Finkenau, sowie zur Hochschule für Bildende Künste Hamburg verläuft die Leo-Leistikow-Allee, die von einem langen Reihenhauszug begleitet wird. Was wie eine Zeile aus 22 Stadthäusern wirkt, gilt rechtlich und baulich als ein einzelnes Mehrfamilienhaus mit insgesamt 42 Wohneinheiten.

Multifunktionale Dachnutzung mit einem Solargründach von Optigrün.

Die Dächer der Reihenhäuser sind flächendeckend mit einem Solargründach von Optigrün ausgestattet. Der erzeugte Strom der Photovoltaikanlage fließt als Eigenstromanteil in die Energieversorgung der Wohnungen. Darüber hinaus können durch den dachdurchdringungsfreien Systemaufbau weitere positive Synergieeffekte genutzt werden. Ein begrüntes Dach hat im Vergleich zu einer versiegelten Dachoberfläche aus Bitumen oder hochpolymeren Dachbahnen eine weitaus geringere Oberflächentemperatur. Dies vermindert einerseits die Gefahr hoher Raumtemperaturen in den oberen Geschossen, andererseits erhöht sich dadurch zugleich der Wirkungsgrad der Solaranlagen.

In vielen Regionen werden in der heutigen Zeit Anreize geschaffen, sich für ein Solargründach zu entscheiden. Dachbegrünungsmaßnahmen, insbesondere in Kombination mit Solar, werden finanziell gefördert und subventioniert. Zusätzlich zahlen die Besitzer von Gründächern deutlich weniger Niederschlagswassergebühr, weil ein Großteil des Regenwassers zurückgehalten werden kann. Argumente, die nicht nur in Hamburg zu entscheidenden Faktoren werden, was die multifunktionale Nutzung von Dachflächen betrifft.

Ausgeklügeltes Maßnahmenpaket für nachhaltiges Bauen.

Neben dem Solargründach von Optigrün gibt es noch weitere Gründe, warum das Wohnprojekt Stadtfinken in Hamburg in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorbildfunktion einnimmt. Die durchmischte Häuserzeile erreicht den Effizienzhaus-Plus-Standard. Dies bedeutet, dass die Gebäude in der Jahresbilanz mehr Energie gewinnen als sie verbrauchen. Die Dämmwerte entsprechen dem Passivhaus-Standard und werden mit 20 cm Mineralwolle-Dämmung hinter der Vorsatzschale aus Vollsteinmauerwerk erreicht. Das Energiesystem besteht aus einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde, der Photovoltaik-Anlage auf dem Gründach und einem Biogas-Blockheizkraftwerk (BHKW) für die Trinkwassererwärmung.

Zur Effizienzsteigerung haben die Energie-Fachplaner zusätzlich eine Abwasserwärmerückgewinnungsanlage eingebaut, welche die Restwärme aus dem Warmwasser zieht. Überschüssiger Strom aus dem BHKW und der PV-Anlage nutzt die Gemeinschaft für ihre E-Bikes und Elektroautos. Die Reihenhäuser sind nicht nur in Planung, Betrieb und der Verwaltung als ein einziges Gebäude zukunftsweisend und nachhaltig. Für den Bau kamen auch überwiegend Baustoffe mit den Labels Nature Plus oder Blauer Engel zum Einsatz. Das Projekt wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundespreis für Umwelt & Bauen 2020, sowie mit dem 1. Preis in der Kategorie Neubau des KfW Award Bauen 2020.